VW macht ernst mit der elektrischen Kleinwagen-Offensive: Auf der IAA in München gab es neue Details zum kommenden ID. Polo. Er wird zusammen mit dem Cupra Raval und dem Škoda Epiq die Basis für VWs Einstieg in die günstige E-Mobilität bilden – und soll ab 2026 starten. Der Preis: maximal 25.000 € für die Basisversion.
Bekannter Name, neue Ära
Da ist es also: der erste ID-Volkswagen, der wieder auf einen alten Traditionsnamen setzt – diesmal Polo. Rund vier Meter lang, 1,53 m hoch und damit etwas kompakter als ein ID.3, aber klar positioniert, als der elektrische Kleinwagen fürs breite Publikum. Weiterhin sollen der ID.Golf und der ID.Roc auch wieder als Namen auftauchen, wodurch wohl 2029/2023 der ID.3 abgelöst wird. VW vereint also die noch recht Junge ID-Fahrzeugkategorie mit etablierten Namen und will so die Zugänglichkeit zu den Modellen vereinfachen.
Neuer Motor, clevere Technik
Herzstück des ID.Polo ist der neue APP290-Motor, der mit ordentlichen Daten für den Formfaktor daherkommt:
- 160 kW (218 PS) und 290 Nm Drehmoment
- Permanentmagnet-Synchronmotor mit Wasserkühlung
- erstmals mit Siliciumcarbid-Inverter (SiC) für höhere Effizienz und weniger Verluste
Damit zieht VW Technik in den Polo, die bisher nur in größeren Modellen zu finden war. Das ist ein echtes Highlight in dieser Klasse und im Kontext des kostensparenden Modellbaukastens ein echter Vorteil. So können ganze Baugruppen über viele Modelle mit minimalen Modifikationen verwendet werden.
Plattform: MEB+
Der ID.Polo basiert auf der MEB+ Plattform, die für alle neuen ID-Modelle kommen wird. Sie erlaubt verschiedene Zellchemien (LFP & NMC) und schafft mehr Flexibilität bei Kosten und Reichweite. So kann im gleichen Rahmen entweder der NCM, oder LFP Akku eingebaut werden, ohne dass komplett oder aufwändig umgedacht werden muss. Clever und extrem wichtig für die Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität und in Verbindung mit den breit verwendeten Motoren ein weiterer Faktor in der Kostenreduzierung.
Zur Software und dem Innenraum gibt es bisher nur Entwürfe. Nach den Erfahrungen mit dem damaligen Start des ID.3 machen wir uns aber hier keine Sorgen und gehen mit ruhigem Gewissen davon aus, dass der Innenraum, Materialien und vor allem die Software ein sehr gutes Bild abgeben werden.
Akkus & Reichweite
VW setzt auf die neue Einheitszelle, die ab 2026 aus Salzgitter & Valencia geliefert wird. Die Batterien sind im Cell-to-Pack-Design verbaut, werden von oben gekühlt und leiten (auch im Notfall) Gase nach unten ab – ein Plus in Sachen Sicherheit.
Vorerst werden zwei Akku-Optionen angeboten:
- 38 kWh LFP → ca. 300 km Reichweite, robust & günstig
- 56 kWh NMC → ca. 450 km Reichweite, mehr Energiedichte
Damit wird der Polo im realen Alltag wohl 250-350km weit kommen, abhängig von der Fahrweise und den tatsächlichen Verbrauchsdaten. Somit kann dieser gut als kompakter und breit aufgestellter Allrounder im Einstiegs-Segment platziert werden.
Laden
Von 10 auf 80 % soll der ID.Polo in „unter 25 Minuten“ laden, woraus sich vorsichtig geschätzt folgende Werte ergeben können:
- 38-kWh-Version → ~66 kW Ladeleistung
- 56-kWh-Version → ~96 kW Ladeleistung
Das sind so gesehen keine Spitzenwerte unter den Elektroautos und in der Welt von 800 Volt Systemen, aber in dieser Fahrzeug- und vor allem Preis-Klasse ist es absolut solide – und konkurrenzfähig.
Vergleich zum ID.3
Während der ID.3 mit 55–82 kWh, 330–550 km Reichweite und bis zu 185 kW Ladeleistung spielt, setzt der ID.Polo bewusst darunter an. Das zeigt: Der ID.Golf wird irgendwann sauber den ID.3 beerben und der Polo bleibt als Einstiegsdroge ins E-Auto-Segment.
Kleinwagen mit großen Ansprüchen
Mit dem ID.Polo bringt VW erschwingliche E-Mobilität nach vorn, ohne bei der Technik große Kompromisse einzugehen. 300–450 km Reichweite, neue Motor- und Batterietechnik, Sicherheit auf hohem Niveau und das Ganze für rund 25.000 €. Die Konkurrenz bei Renault, Stellantis & BYD dürfte das ganz genau beobachten und mit Hochdruck an Alternativen Arbeiten. Auf der IAA war jedenfalls von kaum einem Hersteller ein ähnliches Produkt dargestellt, wonach der Markt so dringend verlangt.